Gumpenried Wasserkraftwerk

Alois Rainer besichtigt Wasserkraftwerke in Gumpenried und Asbach

Alois Rainer besichtigt Wasserkraftwerke in Gumpenried und Asbach


Haibach, 15.06.2022 – Als Direktabgeordneter des Wahlkreises Straubing-Regen, der eine Vielzahl von kleinen Wasserkraftanlagen vorweisen kann, hat sich MdB Alois Rainer ein Bild von der Energiegewinnung durch diese gemacht. 

Im April 2022 wurde der Referentenentwurf zum Erneuerbaren-Energien-Gesetz 2023, kurz EEG-2023, im Rahmen des Osterpakets vorgestellt. Dieser Entwurf sorgte bei Branchenverbänden, Wasserkraftwerksbetreibern und in weiten Teilen der Politik für Verwunderung. Denn in dem Entwurf ist vorgesehen, dass kleine Wasserkraftwerke unter 500 kW aus der EEG-Vergütung fallen sollen. „Dieses Vorgehen ist für mich unbegreiflich.“ so Alois Rainer MdB und Vorsitzender des Finanzausschusses „Alleine im Regierungsbezirk Niederbayern sind von dieser Änderung rund 750 Wasserkraftwerke betroffen.“. 

Um sich ein genaueres Bild von der Situation zu machen nahm Alois Rainer die Einladung zur Besichtigung der Wasserkraftwerke in Asbach und Gumpenried von Herrn Günther Karl jun. gerne an. Dieser führte ihn gemeinsam mit Herrn Herbert Wastl, Leiter Energie Karl-Gruppe, durch die Kraftwerke Gumpenried und Asbach. Das Wasserkraftwerk Asbach wurde 1983 von Firmenchef Günther Karl erworben und ist das erste Wasserkraftwerk der Karl-Gruppe. Es handelt sich um ein Ausleitungskraftwerk mit einer Ausbauleistung von knapp 500 kW. Beeindruckt zeigte sich Alois Rainer von der Besonderheit des Kraftwerks, die Voith Francis-Turbinen stammen aus dem Jahr 1914 und sind immer noch im Einsatz. Das Kraftwerk Gumpenried hingegen wurde im Jahr 1984 durch die Karl-Gruppe erbaut. Dieses Kraftwerk kann eine Ausbauleistung von 1600 kW vorweisen. Gemeinsam  liefern die beiden Wasserkraftwerke Strom für rund 3500 Haushalte, was jährlich circa 10,5 Millionen kWh entspricht. 

„Die von uns betriebenen Anlagen liegen über oder knapp über der 500 kW Grenze die bei der Neuregelung des EEG gezogen wird.“ so  Günther Karl jun. „ Die meisten Wasserkraftanlangen liegen jedoch unter dieser Grenze, sodass ein durch finanzielle Einbußen verursachter Rückbau dieser Anlagen droht.“ Betroffen sind nach aktuellen Schätzungen rund 90% der 7300 Wasserkraftanlagen in Deutschland.

 „Die Sorge um die Wirtschaftlichkeit und die daraus resultierende Bedrohung von Existenzen sowie die Auswirkungen auf unsere Energieversorgung waren die beherrschenden Punkte in Gesprächen und Briefen der letzten Zeit“ so Alois Rainer MdB „Es scheint gerade so als ob bei den Erneuerbaren Energie mit zweierlei Maß gemessen würde“. Die Wasserkraft birgt ein immenses Potential für eine regionale, verlässliche und versorgungssichere Energiequelle stimmen alle Anwesenden überein. Die „kleine“ Wasserkraft ist vor allem auch eine stabilisierende Komponente des Energieversorgungssystems. „Im Gegensatz zur Wind- oder Solarenergie kann durch die Wasserkraft 24 Stunden am Tag Strom erzeugt werden und so auch die Stromspannung innerhalb des Stromnetzes aufrecht erhalten werden.“ so Herbert Wastl.


Auf dem Bild von links: Herbert Wastl, Alois Rainer und Günther Karl jun.

Die Kritik an der gewässerökologischen Verträglichkeit der Anlagen weißt Günther Karl jun. zurück. „Im Rahmen der WRRL (EU-Wasserrahmenrichtlinie) und des WHG (Wasserhaushaltsgesetzes) wird durch strenge Anforderungen sichergestellt, dass eine solche Verträglichkeit gewährleistet ist. Diese Anforderungen werden ständig überprüft und von uns zum Schutz der Umwelt umgesetzt.“ so Günther Karl jun. Durch dieses Vorgehen kann die Verträglichkeit sichergestellt werden.  

„Wir können und dürfen es uns nicht leisten, dass durch einen Förderstopp eine Rückbauwelle ausgelöst wird.“ so Alois Rainer „Durch die aktuellen klima- und energiepolitischen Herausforderungen, sowie geopolitische Einflüsse, sind wir auf unabhängige regionale Energieerzeugung so stark angewiesen wie noch nie.“ Dies kann durch Wasserkraft, insbesondere kleine Wasserkraftanlagen, bestens gewährleistet werden. Zumal die Meisten Anlagen bereits seit einigen Jahrzehnten bestehen und so schon ein Teil des ökologischen sowie energetischen Systems sind. 

Die Anwesenden sind sich einig, dass bei den Erneuerbaren Energien nicht in Gute und Schlechte Energiequellen unterschieden werden sollte. Es sollte weiterhin an einer Förderung von Anlagen unter 500 kW festgehalten werden, sodass es insgesamt zu einem Ausbau einer Energiestruktur auf Grundlage von Erneuerbaren Energien kommt. Die zweite und dritte Lesung des EEG-2023 sind für Ende Juni angesetzt, sodass Änderungen und Verbesserungen an der Novelle noch vorgenommen werden können. „Ich werde mich gemeinsam mit meinen Kollegen bis zum Ende dafür einsetzen, dass die Wasserkraft die Anerkennung und Förderungen erhält die ihr zustehen.“ so Alois Rainer zum Abschluss der Besichtigung.

 

14.06.22 Bayerwald Bote, Was ist mit der Wasserkraft?